Zu den vielen "verbrannten Dichtern" unter den Nazis gehört Erich Mühsam. Und er  gehört auch zu denen, die nach der Nazizeit vergessen blieben. Eckard  Rühl konnte Bücher und Schallplatten aus DDR-Produktionen erhalten, die  1989/90 beim Platzmachen in den Ost-Buchhandlungen für die gängige  West-Literatur ausrangiert wurden. In Frankfurt in der  Karl-Marx-Buchhandlung konnte er auch einige Raritäten finden. Schon mit 18 Jahren wurde Erich Mühsam wegen "Sozialdemokratischer  Umtriebe" vom Gymnasium geworfen. Das Kaiserreich internierte ihn, weil  er gegen den ersten Weltkrieg agitierte, die Weimarer Republik schickte  ihn sechs Jahre in den Kerker, weil er für die Abschaffung des  Kapitalismus eintrat und Hitlers Propaganda-minister Joseph Goebbels  sprach schon vor der Machtergreifung der Nazis dasTodesurteil über ihn,  als er sagte: "Dieses rote Judenaas muß krepieren!" - Am 10.Juli 1934  wurde Erich Mühsam im KZ Oranienburg von der SS ermordet.