Der Verein Windrose übernimmt den Betrieb des Kulturcafés im neuen Kommunikationszentrum Altstadt in Oberursel und plant die Eröffnung für den 1. April
Oberursel -Für die beiden Vorsitzenden des internationalen Vereins Windrose, Reinhard Dunger und Michael Behrent, steht fest: Die Windrose ist stärker geworden. Und das wiederum ist eng mit dem Kulturcafé verbunden, das die Windrose zukünftig im ehemaligen Alberti-Gebäude in der Altstadt betreiben wird.
Dort entsteht bekanntlich das "Kommunikationszentrum Altstadt", das wiederum von der Stadt Oberursel, der Katholischen Pfarrei St. Ursula, dem Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO) und der Windrose getragen wird. Dafür hat man sich zu einem Trägerverein (TKzA) zusammengeschlossen. Und genau mit diesem hat die Windrose ihrerseits kurz vor Weihnachten einen Vertrag über den dauerhaften Betrieb des dortigen Kulturcafés fix gemacht, das die Windrose voll verantwortlich über eine eigene, von Mitgliedern der Windrose finanzierte GmbH betreiben wird - und das mindestens für die kommenden 20 Jahre.
"Für uns ist das ein wichtiger Schritt, auch was die Stärkung unserer räumlichen Strukturen betrifft", sagen Dunger und Behrent einhellig. Bislang sei man mit den diversen Projekten, wie beispielsweise mit den Deutschkursen für Frauen mit kleinen Kindern, immer irgendwo zu Gast gewesen. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, werde man dafür die beiden Kolleg-Räume im Kulturcafé nutzen können.
Ortstermin auf der Baustelle: Die Schiebevorrichtungen an der Decke für die flexiblen Wände, mit denen der große Raum im Erdgeschoss je nach Bedarf wird unterteilt werden können, sind jetzt schon zu erkennen. Auch die Theken-, Küchen- und Anrichtebereiche sowie der Platz fürs Lager sind schon sichtbar von einander getrennt. Die Lüftungs- und Klimaanlagen sind fast fertig montiert. Auch wo später im Gastrobereich die leicht erhöhte Bühne steht, ist schon erkennbar.
Ein Ort, der die Vielfalt vereint
Zwar wird noch übers Mobiliar entschieden, dennoch arbeitet man jetzt schon gemeinsam mit den Partnern an einem Programm, das im Kulturcafé stattfinden soll. "Wir verstehen unser Kulturcafé definitiv als Kulturzentrum und damit als ein Angebot an Vereine und Organisationen, die unser Eintreten für Weltoffenheit teilen", so Michael Behrent, Sie sollen hier eigene Veranstaltungen anbieten können, Räumlichkeiten buchen, Services nutzen oder einfach nur Gäste sein können. Dafür soll das Kulturcafé sieben Tage die Woche verfügbar sein. Ein öffentlich zugängliches gastronomische Angebot soll es an sechs Tagen die Woche von 10 bis 22 Uhr geben. Dafür habe sich bereits ein junges, multinationales Team zusammengefunden, das den Cafébetrieb übernimmt. "Vielfalt vereinen ist das Motto", so Dunger und Behrent.
Während Neues entsteht, musste woanders von lang Vertrautem Abschied genommen werden. Wie berichtet, sind die Vereinsgaststätte der Windrose samt gegenüberliegendem Garten in der Neutorallee nun Geschichte. Das Fahrradreparatur-Projekt für geflüchtete Menschen ist von der Oberen Hainstraße an die Hohemark Straße gezogen. Dort gibt es auch das Computer-Flickwerk des Vereins. Die Büros der Windrose sind nun im ersten Stock des Alten Hospitals in Sichtweite des neuen Kommunikationszentrums. Immer noch schmerzt der Verlust des von der Stadt seit Jahren zur Verfügung gestellten alten Stellwärterhäuschens am Bahnhof, wo die außerschulische Schülerhilfe und pädagogische Freizeitgestaltung für Kinder liefen. Mit Hilfe der Stadt ist man inzwischen auf dem Gelände des Schwimmclubs Oberursel in einer ehemaligen Gaststätte untergekommen und hofft, dass es dort weitergehen kann.
Lässt man die Entwicklung der Windrose Revue passieren, die 1976 von Menschen, die "Gastarbeiter" genannt wurden, gegründet wurde, lässt sich erkennen, dass "die Geschichte der Windrose ein Wachsen und Werden mit einer wahnsinnig großen Unterstützung der Stadtgesellschaft ist", so Behrent. Die Stadt selbst sei ihnen dabei immer wohlgesonnen gewesen, fügt Dunger hinzu. Nach und nach baute man die von einem großen ehrenamtlichen Engagement getragene Integrationsarbeit und die Geflüchtetenhilfe auf, machte Beratungs- und Sprachangebote, initiierte Schülerhilfen und Familienpatenschaften. Oder organisierte mitten im Lockdown reihenweise dringend notwendige Laptops für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Homeschooling.
Jetzt also das Kulturcafé. Nach vier Jahren der Organisation und des Zusammenfindens mit "unzähligen Sitzungen, die manchmal richtig steinig waren", so Dunger, soll es am 1. April 2022 losgehen. Dunger und Behrent sind zuversichtlich, dass hier etwas Gutes entsteht. "Es ist alles in einem gemeinsamen Fluss. Das ist das Faszinierende, dass alles, trotz mancher Umwege, in die richtige Richtung fließt", so Behrent.
von Gabriele Calvo Henning
Hier gehts zum Artikel: www.fnp.de/lokales/hochtaunus/oberursel-ort69327/eine-geschichte-vom-werden-und-wachsen-91204599.html
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